06.12.2014

Short Stories - Tradition

Tradition

Ich mache erst bei der zwölften Ausgabe von Andreas und Bines Short Stories das erste mal mit, aber das Dezember-Thema sprach mich besonders an.

Wir sind eine zweinationale und zweisprachige Familie und das wirkt sich auch auf unsere Traditionen aus. Besonders auf die weihnachtliche. Die Adventszeit ist bei uns eher mit deutschen Bräuchen gefüllt. Unsere Kinder bekommen einen (selbstgemachten) Adventskalender (und inzwischen kriegen wir auch einen gemeinsamen Eltern-Adventskalender von unseren Töchtern). Wir haben einen Adventskranz und das Haus ist geschmückt. Jedes Jahr gibt es auch eine große Keksebacken-und-verzieren-(und -verzehren)-aktion. Jedes Mädchen darf eine Freundin einladen und den ganzen Nachmittag gehört die Küche ihnen.
Das alles kannte ich früher nicht.
Der Tannenbaum wird nach meinen persönlichen Vorlieben (aber mit Einverständnis vom Rest der Familie) geschmückt. Es muss nämlich richtig BUNT sein. Ich schaue mir gerne verschiedene Tannenbäume an: die geschmackvoll in einer oder zwei Farben geschmückten, die thematisch geschmückten, die ökologisch geschmückten und die alternativen, die keine echten Tannenbäume sind. Viele gefallen mir sogar, aber das ist nichts für uns. Unser Weihnachtsbaum zu Hause erzählt unsere Geschichte. Da hängen noch Sachen, die ich als Kind hatte und jedes Jahr kaufe ich irgendwas Neues dazu oder die Kinder basteln etwas. So entsteht eine bunte (und vielleicht für viele kitschige) Mischung die unsere eigene ist, persönlich und unverwechselbar.
Zum Weihnachten fahren wir jedes Jahr zu meinen Eltern nach Polen und da herrschen die polnischen Traditionen. Am Heiligabend dürfen die Kinder noch mal den Tannenbaum von Oma und Opa schmücken und dann legen wir alle Geschenke darunter (ja, die Weihnachtsmannzeit ist leider vorbei). Das festliche Abendessen fängt schon am Nachmittag an, da es immer sehr lange dauert. Zuerst lesen wir aber die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel und teilen die Oblate. Das ist eine typisch polnische Tradition - jeder bekommt eine Oblate und dann wünscht man den andern frohe Weihnachten und bricht dabei ein Stück von der Oblate des anderen ab und isst sie.
Dann gibt es endlich das Abendessen - lecker, aber fleischlos. Traditionell gibt es Fisch, aber auch Mohn, Pilze und Sauerkraut. Ich mag am  liebsten Pierogi - das sind Teigtaschen gefüllt mit Sauerkraut und Pilzen. Auch die Herringvaritionen am Anfang und die Fischsuppe sind toll.
Wenn schon alle ziemlich satt sind machen wir eine Pause und singen Weihnachtslieder. Wir haben alle eher wenig musikalisches Talent, aber das macht nichts. Hauptsache die Stimmung ist da.  
Danach dürfen die Geschenke ausgepackt werden und bis alle damit fertig sind ist es schon später Abend. Wir essen dann noch ein bisschen Kuchen (mein Favorit - der Mohnkuchen meines Vaters) und, wenn die Kinder noch nicht zu müde sind, besuchen sie mit Opa die Nachtmesse in der Kirche.
Die restlichen Tage verlaufen gemütlich beim Essen, Singen, Fernsehen, Spielen...
So sieht unsere Weihnachtszeit aus und ich mag es so wie es ist: gemischt aus "best of Germany" und "best of Poland".

Liebe Grüße
Ania



1 Kommentar:

  1. Danke Dir, dass Du uns so einen netten Einblick in andere Traditionen gegeben hast!

    Liebe Grüße, Sophina

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